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27. Juli 2018

3. Liga: Vermarktungscheck 2018/19

Am heutigen Freitag will der SC Preußen Münster als letzter Drittligist seinen neuen Haupt- und Trikotsponsor vorstellen. Damit würden gleich sechs Clubs mit einem neuen Hauptpartner in die Spielzeit 2018/19 starten. Ein Blick auf die Vermarktung der 3. Liga, in der in dieser Saison viele alte Bekannte aus der Bundesliga vertreten sind.

Vor nicht allzu langer Zeit kämpften Eintracht Braunschweig und der Karlsruher SC noch in der Relegation um den Bundesliga-Aufstieg, heute stehen sich die Traditionsvereine im Auftaktspiel zur Saison 2018/19 in der 3. Liga gegenüber.

Neben dem BSTV und dem KSC finden sich in dieser Spielzeit noch vier weitere Clubs mit Bundesliga-Vergangenheit in der 3. Liga wieder, die in der vergangenen Saison nicht in der dritthöchsten Spielklasse spielten: der 1. FC Kaiserslautern als zweiter Zweitliga-Absteiger neben Braunschweig und die drei Aufsteiger Energie Cottbus, KFC Uerdingen und TSV 1860 München.

Als einziger dieser Clubs haben die „Roten Teufel“ aus Kaiserslautern mit Layenberger in der Sommerpause einen neuen Haupt- und Trikotsponsor präsentiert. Der Anbieter von Diät- und Fitness-Nahrungsmitteln lässt sich das Engagement in der Pfalz nach SPONSORs-Informationen rund 500 000 Euro jährlich kosten.

Mit dieser Rechtesumme liegt der FCK neben Braunschweig mit Seat, dem TSV 1860 mit der Bayerischen Versicherung und dem KSC mit Klaiber Markisen an der Spitze der 3. Liga (siehe große Grafik). Kumuliert erhalten die Drittligisten von ihren Hauptpartnern nach SPONSORs-Informationen in der anstehenden Saison 6,8 Millionen Euro, im Schnitt macht dies 380 000 Euro pro Club. Der SV Wehen Wiesbaden wurde von dieser Rechnung ausgeklammert, da die Summe von zwei Millionen Euro pro Jahr von Hauptsponsor Brita sowohl für die Trikotbrust als auch für das Naming-Right an der Wiesbadener Brita-Arena gilt.

Ebenso wenig konnte der SC Preußen Münster in die Rechnung einbezogen werden. Die Preußen sind Stand jetzt  der einzige Drittligist, der noch keinen Haupt- und Trikotsponsor hat. Nach zwölf Jahren war die Zeitarbeitsfirma Tuja beim SCP zum 30. Juni ausgestiegen. Wie Hendrik Richter, Senior Director von Vermarkter Lagardère Sports, aber jüngst zur „Bild“ sagte, gibt es mehrere potenzielle Nachfolger, die „in der Region ansässig“ sind. Die Vorbereitungsspiele allerdings absolvierten die Preußen noch ohne Namen auf der Trikotbrust.

Wie der SCP am Donnerstag mitteilte, soll ein neuer Partner am heutigen Freitagmittag präsentiert werden. Laut Lokalmedien handelt es sich dabei um keine Übergangslösung, sondern einen bisher unbekannten Trikotsponsor für die gesamte Saison 2018/19.

Rückläufige Werbeeinnahmen

Die gesamten Werbeerträge der Drittligisten inklusive der Einnahmen aus den Hauptsponsorships betrugen in der Saison 2017/18 durchschnittlich drei Millionen Euro. Insgesamt kann die Erlössituation der Drittligisten im Bereich Vermarktung als stabil bezeichnet werden. Zumindest wenn man den hohen Wert aus der Saison 2013/14 (4,2 Millionen Euro) einmal außen vor lässt. Dieser war schließlich maßgeblich durch die Liga-Zugehörigkeit von RB Leipzig geprägt.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird zu den finanziellen Kennzahlen der Drittligisten im Herbst einen detaillierten Report veröffentlichen.

Auch der nun erfolgte Rückgang im Vergleich zur Saison 2016/17, als im Schnitt 3,2 Millionen Euro pro Club umgesetzt wurden, ist mit der Zusammensetzung der Liga zu begründen. Seinerzeit spielten Clubs wie der der KSV Holstein Kiel und der MSV Duisburg in der 3. Liga, die nach SPONSORs-Informationen im Liga-Vergleich verhältnismäßig hohe Sponsoringeinnahmen verbuchten.

Bwin wirbt auf allen Ärmeln

Durch die ambitionierten Clubs 1860, Braunschweig und Kaiserslautern dürften die durchschnittlichen Werbeeinnahmen der Drittligisten in der kommenden Saison wieder steigen. Hinzu kommt die Hauptpartnerschaft des DFB mit Bwin, die jetzt vollumfänglich greift. Jeder Club erhält vom Sportwettenanbieter nun 110 000 Euro pro Jahr, im Gegenzug wirbt Bwin auf den Trikotärmeln aller Drittligisten. In der vergangenen Spielzeit durften die Clubs die Werbefläche auf dem Ärmel optional noch anderweitig vermarkten, lediglich die Bwin-Präsenzen in den Stadien waren verpflichtend. Die vom Unternehmen bezahlte Summe an die Clubs war seinerzeit noch abhängig von den erhaltenen Flächen.

Speziell die Top-Clubs um 1860 und Co. werden wohl hoffen, ihren Trikotärmel in der Saison 2019/20 wieder individuell vermarkten zu dürfen. Ab der 2. Bundesliga aufwärts nämlich ist dies gestattet.

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