Der Esports World Cup (EWC) erzielte in seiner Premieren-Ausgabe einen Gesamtumsatz von rund 100 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte dieser Summe entfiel nach SPOBIS-Informationen auf Sponsoringeinnahmen. Ein genauer Blick auf die Partnerstruktur des EWC zeigt, welche Summen die Sponsoren für ihre Werberechte bei dem neuen Mega-Event aufbringen.
Esports World Cup: Die Partnerpyramide 2024
Pepsi, Sony und Saudi-Trio zahlen vier Millionen
Die sogenannten „Strategic Partner“ – auf der höchsten Ebene unterhalb der Hauptpartner – bezahlen nach SPOBIS-Informationen vier Millionen Euro pro Event. In dieser Kategorie finden sich neben globalen Schwergewichten wie Pepsi und Sony auch drei namhafte Unternehmen aus Saudi-Arabien wieder.
Das bekannteste Unternehmen aus dem Königreich ist Saudi Aramco, der weltgrößte Erdölproduzent. Ebenfalls vertreten ist die Dr. Sulaiman Al Habib Medical Group, ein führendes Krankenhausnetzwerk im Nahen Osten. Der Dritte im Bunde ist die Abdul Latif Jameel Group, ein Familienunternehmen, das von Scheich Abdul Latif Jameel gegründet wurde. Heute ist das Unternehmen in sieben Kerngeschäftsfeldern aktiv und wirbt auf dem Esports World Cup mit seiner PKW-Sparte Abdul Latif Jameel Motors.
Teilnehmende Teams: 200
Teilnehmende E-Sport-Profis: 1500 aus über 100 Ländern
Spieltitel: 21
Kumuliertes Preisgeld: rund 54 Millionen Euro
Gesamtumsatz 2024: 100 Millionen Euro
Zuschauer (an den Bildschirmen): 500 Millionen
Zuschauer-Peak (an den Bildschirmen): 3,5 Millionen (während des League of Legends Grand Finals)
Dauer: 8 Wochen
4 von 7 Brands aus der westlichen Welt
Die Strahlkraft des Esports World Cup für westliche Marken zeigt sich vor allem auf der „Main Partner“-Ebene. Hier mischen globale Schwergewichte wie Amazon (USA), Axe (Großbritannien), KitKat (Schweiz) und Mentos (Niederlande) mit. Zudem sind aus dem asiatischen Raum mit Honor (China) und LG (Südkorea) zwei prominente Brands vertreten. Aus Saudi-Arabien reiht sich das Kaffeehaus Barn's in das Portfolio ein, das in der Region als Pendant zu Starbucks gilt. Nach SPOBIS-Informationen investieren die „Main Partner“ zwischen 1,5 und 2 Millionen Euro in ihre Präsenz beim Event (siehe Grafik unten).
Adidas: einziges deutsches Unternehmen
Mit Adidas warb auf der sogenannten „Official Partner“-Ebene das einzig deutsche Unternehmen. Der Sportartikler aus Herzogenaurach fungierte bei der kürzlich zu Ende gegangenen WM als offizieller Merchandise-Sponsor und stattete die E-Sport-Profis mit exklusiver Bekleidung aus. Adidas lässt sich das Engagement nach SPOBIS-Informationen eine mittlere sechsstellige Summe kosten.
Neben Adidas investieren auch Mastercard und die saudische Fastfood-Kette Albaik in ähnliche Dimensionen. Ergänzend dazu gab es noch eine Reihe von Supplier-Partnern, darunter Heinz, Logitech, Secret Lab und Luxury Carts. Hier handelt es sich allerdings um Barter-Deals, eine Cash-Summe fließt in der Regel also nicht.
Die Sponsoren des Esports World Cup erhalten je nach gebuchtem Paket eine breite Palette an Werbeleistungen und Präsenzen. Diese lassen sich in drei zentrale Bereiche unterteilen:
Broadcast: Präsenz in TV- und Streaming-Übertragungen, In-Game-Advertising, gebrandete virtuelle Items oder gesponserte Inhalte.
Festival: Vor-Ort-Aktivierungen wie Themenparks oder interaktive Erlebnisse. Ein Beispiel: Pepsi schlug derweil vor Ort mit einem Anime-Themenpark inklusive Cosplay-Bühnenshows, einem Manga-Café sowie einem Karaoke-Stand auf.
Musik und Konzerte: Dieser Bereich soll im kommenden Jahr deutlich ausgebaut werden. Neben den traditionellen Eröffnungs- und Abschlusszeremonien sind während der achtwöchigen Eventdauer Konzerte mit internationalen Musikstars geplant.
Viel Geld aus Saudi-Arabien
An der Spitze der Partner-Pyramide des Esports World Cup stehen zwei prominente Unternehmen aus Saudi-Arabien: die Saudi Telecom und Qiddiya. Hinter diesen Partnerschaften steckt weit mehr als reine Bekanntheitssteigerung, entsprechen hoch sind auch die Investitionssummen. Qiddiya, das rund 45 Kilometer vor den Toren Riads aus dem Boden gestampft wird, ist weit mehr als ein ambitioniertes Bauprojekt. Es wird in den nächsten Jahren zu einem globalen Epizentrum für Unterhaltung, Gaming und E-Sport heranwachsen – und ab 2025 die Bühne für den Esports World Cup sein.
Aufgrund der besonderen Konstellation ist es schwer, eine seriöse Einordnung der Sponsoring-Deals vorzunehmen. Fakt ist: Die Wirtschaft in Saudi-Arabien glaubt an das Thema Gaming und vor allem an den Esports World Cup. Sowohl der Gaming & Esports District von Qiddiya als auch der Esports World Cup sind zentrale Bausteine der „Saudi Vision 2030“ mit der das Königreich seine Wirtschaft diversifizieren will, um sich unabhängiger vom Erdöl aufzustellen und gleichzeitig den Tourismussektor zu stärken.
Heimsieg für Team Falcons: Die E-Sport-Organisation aus Saudi-Arabien wird zum ersten Esports World Cup Club-Champion in Riad gekürt.
Foto: EWC
Größter Deal der E-Sport-Geschichte?
Bei den Visionen Saudi-Arabiens könnte im kommenden Jahr vor allem auch ein „Presenting Partner“ unterstützen – zumindest finanziell. Denn das mit Abstand wertvollste Sponsoring-Paket blieb in diesem Jahr unbesetzt. Nach SPOBIS-Informationen fanden zwar Gespräche statt, den Listenpreis von 50 Millionen Euro wollte am Ende des Tages aber niemand für das Premieren-Event zahlen. Ähnlich verhielt es sich beim „Nexus Partner“, dessen Preisschild bei 15 Millionen Euro liegt.
Der Großteil der EWC-Partner hat bewusst vorerst Einjahresverträge geschlossen, um die KPIs des Premieren-Events in Riad zunächst abzuwarten. Angesichts der erreichten Zahlen dürfte es kaum überraschen, wenn Unternehmen wie Adidas, Mastercard oder Sony im kommenden Jahr wieder als Sponsor beim Esports World Cup auftreten.
Wer wissen möchte, wie das Milliardenbusiness in Saudi-Arabien wirklich funktioniert, sollte das Live-Interview mit Ralf Reichert nicht verpassen. Nach dem spektakulären Verkauf seines ESL-Imperiums für über 1 Milliarde US-Dollar an die saudi-arabische Savvy Gaming Group, prägt Reichert inzwischen als CEO der Esports World Cup Foundation die globale Szene neu. SPOBIS-Geschäftsführer Marco Klewenhagen spricht mit dem Visionär am 1. Oktober im digitalen Live-Talk. Jetzt kostenlosen Zugang sichern!