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02. Juli 2024

So wird KI bei den größten Sportevents der Welt eingesetzt

Ob Formel 1, Wimbledon oder die UEFA EURO 2024: Künstliche Intelligenz (KI) hält weiter Einzug in die Sportbusiness-Branche. SPOBIS zeigt drei aktuelle Anwendungsbeispiele aus der Welt des Sports.

Künstliche Intelligenz (KI) wird zunehmend zu einem entscheidenden Faktor im Sportbusiness. Durch ihre Fähigkeit, große Datenmengen zu analysieren und daraus präzise Empfehlungen und Vorhersagen abzuleiten, hat sie das Potenzial, sowohl die sportliche Leistung als auch die Geschäftsstrategien von Sportorganisationen grundlegend zu transformieren.

Eine aktuelle Studie von Morning Consult zeigt, dass die Hemmschwellen bei der Nutzung von KI im Sport zunehmend abgebaut werden. Demnach nutzen 15 Prozent der Fußballfans regelmäßig KI, 27 Prozent gelegentlich, während nur 9 Prozent noch nie davon gehört haben. Beim Cricket – immerhin zahlenmäßig die zweitbeliebteste Sportart weltweit – macht der Anteil der regelmäßigen KI-Nutzer sogar ein Viertel der befragten Fans aus (siehe Grafik unten).

So nutzen Sportfans Künstliche Intelligenz

Für Sportorganisationen führt aufgrund dieser Entwicklung kein Weg daran vorbei, sich intensiv mit dem Thema KI auseinanderzusetzen. SPOBIS stellt drei aktuelle Anwendungen vor:

Neue KI-Funktion für Wimbledon

Beim diesjährigen Wimbledon-Turnier wird eine digitale Funktion namens „Catch Me Up“ eingeführt, die das Zuschauererlebnis neugestaltet. Verfügbar ab dem ersten Tag des Turniers, dem 1. Juli, ermöglicht diese Funktion den Fans, über die Wimbledon-App oder die offizielle Webseite wimbledon.com personalisierte Updates zu erhalten.

„Catch Me Up“ nutzt die KI-gestützte Technologie der Watsonx-Plattform von IBM, um präzise Spielanalysen und Spielerberichte zu generieren. Die Inhalte sind speziell auf den individuellen Benutzer zugeschnitten, basierend auf Standortdaten, Lieblingsspielern und weiteren Nutzerdaten. Vor und nach den Spielen bietet die Funktion Analysen zur aktuellen Leistung und Wahrscheinlichkeiten für den Spielausgang sowie wichtige Statistiken und Spielhöhepunkte.

Die neue Funktion ist ein Teil der langjährigen Partnerschaft zwischen IBM und dem All England Lawn Tennis Club, die darauf abzielt, das digitale Erlebnis für Tennisfans weltweit zu erweitern und zu verbessern. Mit „Catch Me Up“ sollen simultan laufende Spiele besser zugänglich gemacht und das Engagement der Fans durch zeitnahe und maßgeschneiderte Inhalte gesteigert werden.

KI-Wissen für die Formel 1

Die Formel 1 wiederum hat in Zusammenarbeit mit Amazon eine neue KI-Funktion namens „Statbot“ entwickelt, um Zuschauer noch intensiver in das Renngeschehen eintauchen zu lassen. Der Statbot, der auf den Cloud-Computing-Diensten von Amazon Web Services basiert, durchforstet Live-Daten und historische Rennergebnisse, um den Moderatoren und Kommentatoren in Echtzeit interessante Fakten und Kontexte zu liefern.

Die neue KI-Funktion ist Teil der Bemühungen von Liberty Media, dem Eigentümer der Formel 1, die Attraktivität des Sports zu steigern. Durch den Einsatz von KI und anderen Marketingstrategien wie der Netflix-Dokumentation „Formula 1: Drive to Survive“ will die bekannteste Rennserie der Welt ihre Fans stärker binden und neue Zielgruppen ansprechen.

KI in der Formel 1: Beim großen Preis von Spanien wurde der Statbot erstmals genutzt. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

KI in der Formel 1: Beim großen Preis von Spanien wurde der Statbot erstmals genutzt. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

KI-Technologie hilft DFB bei Viertelfinaleinzug

Bei der aktuell laufenden UEFA EURO in Deutschland ist der offizielle Spielball erstmals mit der „Connected Ball“-Technologie ausgestattet, die präzise Balldaten in Echtzeit an die Video-Schiedsrichter sendet. Der Ball gibt 500-mal pro Sekunde ein Signal, wo er sich befindet. Hinzu kommt: Mit den zwölf Spezialkameras der halb-automatischen Abseitserkennung werden die Spieler an 29 verschiedenen Punkten ihres Körpers 50-mal pro Sekunde geortet. Die Technik ist deshalb halb-automatisch, weil sie nur die Abseitsstellung automatisch erkennt, der Schiedsrichter aber immer noch die Strafbarkeit feststellen muss.

Zur Einordnung: In anderen Wettbewerben wie der Fußball-Bundesliga nutzte der Video-Assistent bisher nur die üblichen TV-Kameras. Deren Bilder bestehen in den meisten Fällen aus 50 Frames pro Sekunde, eine Sekunde hat also 50 Einzelbilder.

Der „Connected Ball“ liefert zudem ein „Ball-EKG“, das Ballberührungen belegt. Dies ist bei Handspielen oder Abseitsentscheidungen wichtig, wie beim Achtelfinalspiel zwischen Dänemark und Deutschland zu sehen war. Dort wurde der Führungstreffer der Dänen wegen Abseits zurückgenommen und im Gegenzug mithilfe des „Ball-EKG“ ein Handspiel identifiziert. Zur besseren Verständlichkeit für die Zuschauer werden diese Bilder auch in der TV-Übertragung gezeigt (siehe Foto unten).

„Ball-EKG“: Ausschlag 1 = Ballkontakt bei Flanke, Ausschlag 2= Ballkontakt beim Handspiel. (Foto: UEFA)

„Ball-EKG“: Ausschlag 1 = Ballkontakt bei Flanke, Ausschlag 2= Ballkontakt beim Handspiel. (Foto: UEFA)

Mit ihrer präzisen Datenerfassung unterstützt die Technologie nicht nur das Schiedsrichterteam bei kritischen Entscheidungen, sondern liefert auch den Fans interessante Einblicke. So wurde etwa ermittelt, dass Erik Janža mit 129 Kilometer pro Stunde das kraftvollste Tor der Gruppenphase bei der UEFA EURO 2024 erzielte, während das Tor aus der größten Entfernung vom dänischen Mittelfeldspieler Morten Hjulmand geschossen wurde.

Die bei der Heim-EM zum Einsatz kommende KI-Technologie wurde von dem Münchener Unternehmen Kinexon entwickelt, das von Adidas beauftragt wurde. Adidas, als offizieller Ausrüster der UEFA EURO 2024, stellt den Spielball des Turniers. Da Adidas ein Patent auf diese Technologie besitzt, wird sie im deutschen Profifußball voraussichtlich nicht zum Einsatz kommen, da die Deutsche Fußball Liga (DFL) mit Derbystar zusammenarbeitet.

Titelfoto: IMAGO / Shutterstock

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