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17. Juli 2023

Sport im TV: Warum die Gen Z wegguckt

Während Sportübertragungen im TV für die Generation 60 plus in Deutschland weiterhin eine hohe Bedeutung haben, ist das Interesse in der jüngeren Zielgruppe deutlich geringer. Die Gründe dafür sind vielschichtig.

Das lineare Fernsehen hat seit Jahren mit rückläufigen Einschaltquoten zu kämpfen. Zu stark ist die Konkurrenz der Streamingdienste wie Netflix und Prime Video – Tendenz steigend. Insbesondere in der jungen Zielgruppe verliert das TV zunehmend an Relevanz. Der Sport ist davon nicht ausgenommen. 

Eine aktuelle Studie des Instituts für Generationenforschung zeigt: In der Generation Z, also Personen der Geburtenjahrgänge 1995 bis 2010, begeistern sich nur rund 53 Prozent der Befragten für Übertragungen von Sportveranstaltungen im Fernsehen. Zum Vergleich: In der Nachkriegsgeneration sind es knapp 68 Prozent, in der Generation der Babyboomer sogar mehr als 70 Prozent.

Streaming noch hinter TV 

Sportevents über das Internet zu verfolgen ist in den Jahrgängen vor 1950 bis 1979 im Vergleich zum klassischen Fernsehen hingegen weit weniger verbreitet. Im Durchschnitt streamen in diesen Generationen lediglich rund 15 Prozent Sportveranstaltungen über das Web. Einen deutlich höheren Stellenwert hat diese Art des Sport-Medienkonsums für die 13- bis 43-Jährigen, was sich in den Ergebnissen der neuen Studie widerspiegelt. Demnach streamen 30 Prozent der Generation Y Sportübertragungen im Internet. In der Gen Z sind es sogar 43 Prozent. 

Ein Grund für diese großen Unterschiede in der Sportrezeption, ist der grundsätzlich verschiedene Medienkonsum. In der aktuellen ARD/ZDF-Onlinestudie 2022 kam heraus, dass 51 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung Videos im Internet konsumieren. Betrachtet man nur die 14- bis 29-Jährigen erhöht sich die Nutzung auf 88 Prozent. Im Vergleich dazu ist diese Form der medialen Internetnutzung in der Zielgruppe der 50- bis 69-Jährigen mit 36 Prozent signifikant weniger verbreitet. Die Nutzungsdauer unterscheidet sich ebenso deutlich zwischen den verschiedenen Generationen.  

Kurze Clips statt ganzer Spiele  

Hinzu kommt, dass ein klassisches TV-Event nicht mehr zur gesunkenen Aufmerksamkeitsspanne junger Menschen passt. Statt sich über einen längeren Zeitraum einem Sportevent hinzugeben, schaut die Gen Z lieber kurze Highlight-Zusammenfassungen oder vertreibt sich ihre Zeit mit Netflix oder TikTok.  

Social Media muss für den Sport aber nicht zwingend immer (nur) ein Wettbewerber im Kampf um die Aufmerksamkeit der Menschen sein. Richtig genutzt, können Social-Media-Plattform wie TikTok eine gute Möglichkeit sein, die eigenen Fans zu unterhalten und an sich zu binden sowie neue Zielgruppen zu erschließen.  

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat in der Saison 2021/22 beispielsweise gemeinsam mit TV-Partner „Ran“ erstmals ein offizielles Spiel live und im 9:16-Format auf TikTok gestreamt. 450.000 Fans verfolgten den DFL Supercup mit Borussia Dortmund und dem FC Bayern München damals auf der Kurzvideo-Plattform. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Tour de France bei ihrer 110. Auflage. Um den Zuschauern eine neue Sichtweise und Perspektive zu ermöglichen, hat Veranstalter A.S.O TikTok als offiziellen Lieferanten an Bord geholt. Teil der Partnerschaft sind unter anderem Videos lokaler Creator sowie zahlreiche Inhalte der teilnehmenden Teams, Fahrer, Partner und Fans.  

Foto: picture alliance/dpa | Fabian Strauch

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