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29. Juli 2024

Virtual Reality im Sport: Diese Technologien sollten Rechtehalter kennen

SPOBIS zeigt, welche 3D-Technologien bei Sportorganisationen zum Einsatz kommen und die Fan-Experience steigern. Ob Fußball, Golf oder Segeln – diese digitalen Innovationen bergen Potenzial für neue Use-Cases und Erlösquellen.

Die Integration moderner 3D-Technologien verändert die Sportwelt. Im Mittelpunkt stehen im europäischen Raum derzeit Produkte für die Leistungsoptimierung professioneller Athleten als auch für die Verbesserung der Fan-Experience. Wichtig zu verstehen ist dabei, dass viele innovative 3D-Technologien auch ohne den Einsatz einer VR-Brille auskommen. Sportfans müssen folglich nicht in die virtuelle Welt des Metaverse eintauchen, um in den Genuss von unterhaltsamen 3D-Animationen zu kommen.

Längst angekommen ist der Hype für digitalisierte Sporterlebnisse in den USA, das verdeutlicht beispielsweise ein Blick auf den dortigen Markt für Sportsimulatoren: Der jährliche Umsatz von Simulator-Betreibern in den USA für Tennis, Golf, Cricket und Baseball beläuft sich auf rund 19,5 Milliarden US-Dollar.

Dass auch der deutsche Markt Potenzial für innovative Angebote im Bereich der Sportsimulatoren bietet, zeigt der US-Anbieter Top Golf mit seinem Anfang 2022 eröffneten Standort in Oberhausen. Zwischen 8000 und 10.000 Besucher werden wöchentlich auf dem für 50 Millionen Euro erbauten Gelände gezählt – das entspricht rund 500.000 zahlenden Gästen pro Jahr.

3D-Elemente zur Optimierung der Trainingsbedingungen 

Technologieprodukte im Bereich der Sportsimulatoren wie beispielsweise der Footbonaut oder die Helix von TSG Hoffenheim können auch bei professionellen Sportorganisationen zu einer Performance-Steigerung beitragen. Sie finden bereits seit mehreren Jahren eine Anwendung im Training der Athleten und geben eine datenbasierte Auskunft über leistungsorientierte Parameter wie Beweglichkeit und Entscheidungsfindung. Zusätzlich helfen 3D-animierte Spielsituationen dabei, individuelle Trainingsmethoden auszutesten.

Footbonaut: Spielsituationen in 3D sollen die Entscheidungsfindung verbessern. (Foto: TSG Hoffenheim)

Footbonaut: Spielsituationen in 3D sollen die Entscheidungsfindung verbessern. (Foto: TSG Hoffenheim)

Einen ähnlichen Ansatz verfolgen die Produkte des Unternehmens Elite Skill Arena (ESA), das in Deutschland mit dem HSV und RB Leipzig kooperiert. Wenngleich die portablen Produkte weniger auf 3D-basierte Lösungen setzen, kommt die zugrunde liegende Technologie dem Footbonaut sehr nahe und bietet den Clubs eine innovative Echtzeit-Auswertung von verschiedenen Spielsituationen. 

In-App-Funktionen: Augmented Reality (AR) über das Smartphone 

Weiterführend verändern 3D-Technologien die Art und Weise, wie Fans Sportveranstaltungen erleben können. Ein aktuelles Beispiel bietet die Segelrennserie SailGP. In der zugehörigen Smartphone-App wurden kürzlich neue AR- und GPS-Technologien integriert, die den Fans ein immersives 3D-Erlebnis in Echtzeit ermöglichen. Beim diesjährigen Grand Final in San Francisco konnten Fans über die SailGP-App eine 360-Grad-Ansicht des Renngeschehens verfolgen. Zudem ermöglichten grafische Overlays und Live-Statistiken eine positionsgenaue Verortung der einzelnen Segelschiffe.

Echtzeit-Experiences für die App: So können Fans ab sofort die SailGP verfolgen. (Foto: SailGP)

Echtzeit-Experiences für die App: So können Fans ab sofort die SailGP verfolgen. (Foto: SailGP)

Die zugrundeliegende LiveLineFX-Technologie von SailGP wird inzwischen auch für weitere Sportarten angeboten und soll demnächst im Rad- und Pferderennsport zum Einsatz kommen. Das System wird über Oracle Cloud und Fernübertragungen betrieben und verarbeitet Live-Daten der F50-Katamarane. Die aufbereiteten Daten können den Zuschauern im Anschluss neue Formen der Sportübertragung bieten. Zusätzlich wird die Einbindung von verschiedenen Werbeelementen in 2D oder 3D ohne traditionelle Infrastruktur ermöglicht. So ergeben sich für die Rechtehalter weitere Wege der digitalen Monetarisierung.

5G als Grundlage für hochwertige Echtzeit-Experiences 

Für Clubs aus dem deutschen Profifußball wäre die Anwendung einer solchen Technologie mit mindestens zwei ausschlaggebenden Hindernissen verbunden. Zum einen liegen die Rechte der Live-Daten für die Spiele der Bundesliga bei der DFL-Tochter Sportcast und können daher nicht über die vereinsinternen Apps und Kommunikationskanäle weiterverarbeitet werden. Darüber hinaus reicht die Signalstärke in vielen Stadien oft nicht aus, um den Zuschauern parallel zum Live-Event eine ergänzende In-App-Experience zu bieten. Dennoch bergen zumindest die Spielstätten der UEFA EURO 2024, die im Vorfeld des Turniers von der Telekom mit zusätzlichen 5G-Antennen ausgestattet wurden, ein großes Potenzial für ergänzende Serviceangebote über das Smartphone.

Laut einer Studie könnten sich folgende In-App-Features positiv auf das Stadionerlebnis und die Konsumbereitschaft von deutschen Sportfans auswirken:

  • 3D-Overlays für Echtzeit-Statistiken zu Spielern und Standardsituationen

  • Exklusive Highlight-Sequenzen und Kameraperspektiven

  • 3D-Navigation im Stadion mit Infos zu einzelnen Points of Interest (POIs)

  • Push-Meldungen zu (Produkt-)Angeboten und Spieltagsaktionen

  • Live-Übersicht zur Parkplatzsituation

  • Automatisierte Bestellung von Snacks & Getränken

  • Angebote für Live-Wetten und Tippspiele

Quelle: Facit Digital

360-Grad-Ansicht als Ticketing-Booster 

Innovative 3D-Technologien können neben teils schwer zu greifenden Entertainment-Features einen positiven Mehrwert für klassische Erlöskategorien wie das Ticketing bieten und kommen in vielen „Smart Stadiums“ bereits zum Einsatz. Ein Beispiel bietet das Tottenham Hotspur Stadium, das als erstes Fußballstadion innerhalb der Premier League über eine integrierte 3D-Technologie für den Online-Ticketverkauf verfügte. Die Technologie vom Ticketing-Unternehmen Ticketmaster bietet den Fans hochwertige 360-Grad-Ansichten der Sitzplatzbereiche und erhöht somit die Aussichten auf einen abgeschlossenen Kaufprozess auf der Website.

Die im April 2024 verkündete Zusammenarbeit zwischen dem US-amerikanischen Softwareanbieter Extreme Networks und Borussia Dortmund lässt darauf schließen, dass der Einsatz von innovativen VR-Lösungen in Bundesligastadien nur noch eine Frage der Zeit ist. In der Fanwelt setzt der Club mit dem Format „BVB Experience” bereits seit Sommer 2023 auf den Einsatz von VR-Brillen, um den Fans einen immersiven Einblick in den Werdegang eines Nachwuchsspielers des BVB zu ermöglichen. Clubs wie der FC Bayern München, VfB Stuttgart und VfL Wolfsburg haben bereits ähnliche Use-Cases im Bereich der Stadionführung getestet. Nun gilt es, eine Vorreiterrolle einzunehmen und valide Business-Cases zu kreieren. 

Foto: ChatGPT

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