Wer im Zusammenhang mit Sportsponsoring an Dekra denkt, kommt wahrscheinlich als Erstes auf den Motorsport. So ist die Sachverständigenorganisation bereits seit 1989 offizieller technischer Partner der DTM. Dazu kommen zahlreiche Serienpartnerschaften wie mit der ADAC GT Masters, der ADAC Formel 4 und dem ADAC-TotalEnergies-24-h-Rennen auf dem Nürburgring. Im Profifußball war Dekra ebenfalls viele Jahre prominent als Sponsor vertreten. Insgesamt 18 Jahre warb das Stuttgarter Unternehmen als offizieller Partner der DFB-Schiedsrichterinnen und -Schiedsrichter. Im Sommer 2021 endete das langjährige Sponsoring.
Das frei gewordene Budget investiert Dekra nun zum Teil in den Profivolleyball, genauer gesagt in die Volleyball Bundesliga (VBL) der Frauen. Ein bewusster Schritt. „Wir wollen mit diesem Sponsoring das Thema Diversity in den Vordergrund stellen“, erklärt Guido Kutschera, Vorsitzender der Geschäftsführung der Dekra Automobil GmbH und verantwortlich für das Deutschland-Geschäft, im Gespräch mit SPONSORs. Der gebürtige Kölner steht als Chef von 13 Gesellschaften und mehr als 20 000 Mitarbeitenden vor der gleichen Herausforderung wie viele seiner Kollegen: dem zunehmenden Fachkräftemangel. Laut einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) fehlen bis 2030 1,4 Millionen Menschen auf dem Arbeitsmarkt.
Frauen als wichtigste Zielgruppe
Um auch künftig qualifizierte Mitarbeitende zu finden, will Dekra jetzt gezielt Frauen für technische Berufe begeistern. „Für uns ist es ein sehr wichtiges Zeichen, eine reine Frauenliga zu unterstützen“, sagt Kutschera. „Wir wollen Frauen für technische Berufe begeistern und für Dekra gewinnen – und das bedeutet zuallererst, die Bekanntheit der Marke, gerade auch als Arbeitgeber, in der weiblichen Zielgruppe zu steigern.“ Ein Schwerpunkt des Sponsorings liegt erneut auf den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern, auf deren Trikotärmeln das Dekra-Logo zu sehen sein wird. Das Sponsoring dauert mindestens bis zum Ende der Saison 2023/24 und deckt die 1. und 2. Frauen-Bundesliga sowie den DVV-Pokal ab. Dazu kommt die Präsenz in den Hallen sowie im Rahmen der TV-Übertragungen.
Für Dekra bedeutet das allein im TV eine Reichweite von rund sieben Millionen Menschen. Insgesamt 28 Hauptrunden- und Play-off-Partien sind bis zur Saison 2025/26 im Free-TV auf Sport1 zu sehen. Die weiteren Spiele werden den Fans als Pay-per-View oder im Pay-Abo auf Sport1 Extra angeboten. Darüber hinaus kommt in Dyn ab der kommenden Spielzeit ein weiterer Medienpartner dazu. Die Streamingplattform von Christian Seifert und Axel Springer zeigt künftig dank einer Sublizenz von Sport1 unter anderem alle Spiele der 1. Volleyball Bundesliga der Frauen live. „Dieses neue Setting wird uns dabei helfen, die Sichtbarkeit der Liga weiter zu vergrößern und neue Zielgruppen zu erschließen. Auch die Kooperation mit Dekra unterstützt uns beim Ausbau unseres Bekanntheitsgrades“, blickt Michael Steinemann, Leiter Vertrieb und Partnermanagement der Volleyball Bundesliga, im Gespräch mit SPONSORs positiv in die Zukunft. Die Partnerschaften seien somit ein wichtiger Schritt, „um mittelfristig zu den Top-3-Frauenligen in Europa zu gehören.“
Markenpositionierung und neue Partnerschaften
Dekra nutzt die Partnerschaft mit der Volleyball Bundesliga der Frauen nicht nur zur Förderung von Frauen in technischen Berufen und zur Bekanntheitssteigerung, sondern auch zur Imageförderung. „Für Dekra als Organisation, die bundesweit flächendeckend mit ihren Expertendienstleistungen aktiv ist, bietet die Volleyball Bundesliga der Frauen mit ihren insgesamt 34 Standorten in 13 Bundesländern eine sehr attraktive Plattform, um unsere Marke zu positionieren“, sagt Kutschera. Das Besondere an Standorten wie Münster, Schwerin oder Potsdam sei, dass diese Regionen stark vom Volleyball profitieren würden, da der Fußball nicht wie in den Metropolen alles überstrahle.
Hier liegt für den Deutschland-Chef von Dekra auch eine weitere Chance, messbare Erfolge durch das Sponsoring zu erzielen: Partnerschaften mit den Volleyball-Bundesligisten, beispielsweise indem die Dekra Clubs bei Neubauprojekten oder der technischen Abnahme von Sporthallen unterstützt. Mit einem Volleyball-Bundesligisten arbeitet das 1925 gegründete Unternehmen bereits zusammen: Seit mehreren Jahren engagiert sich Dekra als Premium-Partner beim ortsansässigen MTV Allianz Stuttgart. Eins steht für Kutschera aber bereits fest: „Am Ende des Tages sind wir immer bestrebt, langfristige Partnerschaften zu schließen.“ Es sei daher nicht das Ziel, nach zwei Jahren wieder aufzuhören, sondern sich vielmehr zu fragen, was besser gemacht werden könne.
Guido Kutschera wurde 2013 zum Geschäftsführer der Dekra Automobil GmbH ernannt. Zusätzlich verantwortet er seit Januar 2021 das gesamte Deutschland-Geschäft der globalen Prüf- und Sachverständigenorganisation. Vor seinem Wechsel zu dem 1925 gegründeten Unternehmen arbeitete der gebürtige Kölner für Solera / Audatex, einen Branchenspezialisten für digitales Schadenmanagement. Begonnen hat Kutschera seine berufliche Karriere bei Carglass, wo er im Laufe der Zeit verschiedene Führungspositionen innehatte.
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