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29. Apr. 2024

Wie Sportorganisationen mithilfe von KI junge Zielgruppen (besser) erreichen

Die Hälfte der Generation Z hat noch nie ein Livesport-Event besucht. Clubs und Verbände müssen junge Zielgruppen auf anderem Weg erreichen. Wie das funktionieren kann und welche Rolle KI dabei spielt, zeigt das Geschäftsmodell von Teamnext.

Wie erreiche ich heutzutage am besten die junge Zielgruppe? Diese Frage treibt aktuell viele Verantwortliche im Sportbusiness um – insbesondere in Clubs und Verbänden, aber auch in werbetreibenden Unternehmen, die über ihre Partnerschaften Reichweite erzielen wollen und müssen.

Gen Z: Die Hälfte war noch nie im Stadion

Es ist kein Geheimnis, dass sich junge Menschen immer weiter von klassischer Sportberichterstattung entfernen. Die Ergebnisse zahlreicher Markstudien sind alarmierend. Zwei Statistiken reichen aus, um das Dilemma einzuordnen. a) 50 Prozent der Generation Z, also Personen der Geburtenjahrgänge 1995 bis 2010, haben noch nie ein Sportevent live gesehen. b) Die Gen Z verbringt die Hälfte ihrer Wachzeit – also, wenn sie nicht schlafen – vor digitalen Screens.

Die Gefahr ist angesichts dieser Entwicklungen groß, dass der Profisport künftig an gesellschaftlicher Popularität verliert, weil das Live-Spiel bei jungen Zuschauern und Zuschauerinnen immer unattraktiver wird. Grundsätzlich scheinen Sportrechtehalter und Medienpartner das Problem erkannt zu haben, nicht umsonst werden Kurzformate wie Highlight-Ausspielungen bei der Gestaltung von TV-Verträgen immer wichtiger. Und auch Christian Seifert, Medienexperte sowie Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter von Dyn Media, sagt im SPOBIS-Interview: „Die Nachfrage findet unter der Woche statt und nicht am Spieltag.“

KI entlastet Mitarbeitende

In die gleiche Kerbe stößt Moritz Bartling, Co-Founder und CEO von Teamnext: „Es braucht einen konstanten Informationsfluss, der nicht nur zum Live-Event stattfindet, sondern auch zwischen den Spieltagen.“ Für die zuständigen Abteilungen sei es natürlich ein „brutaler Aufwand“, die Communitys täglich auf verschiedenen Plattformen mit gutem Content zu versorgen, vor allem bei Kommunikations- und Marketingteams im Profisport, wo Ressourcen und Kapazitäten sowieso meist knapp sind.

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Der Boom der künstlichen Intelligenz hat Wellen geschlagen und eine neue digitale Epoche hervorgerufen. SPOBIS ordnet ein, warum es für Sportorganisationen wichtiger denn je ist, in Daten zu investieren.

Als Software-as-a-Service-Anbieter mit Sitz in Kassel stellt sich Teamnext genau dieser Aufgabe und bietet Sport- und Entertainmentorganisationen eine fertige Cloud-Lösung an, um Mitarbeitende von Clubs, Verbänden oder Sponsoren in die Lage zu versetzen, schnellstmöglich digitale Kurzformate zu posten. Zu den Partnern aus dem Sport zählen unter anderem der DOSB, der DFB und die Handball-Bundesliga. Doch wie funktioniert das konkret und wie hilft die KI dabei?

Daten als Grundlage für KI

Wie bei jeder funktionierenden KI-Anwendung sind Daten die Grundlage. Im Fall von Teamnext werden Fotos, Kurzvideos oder andere digitale Kurzformate in den sogenannten Media Hub eingespeist. Das geschieht in der Regel über Fotografen, Content Creator oder Fans der jeweiligen (Sport-)Organisation (siehe Schaubild unten). Auch externe Fotografen können ihre Bilder automatisiert zur Verfügung stellen, hier bedarf es lediglich einer Einwilligungserklärung, um die Fotos rechtlich nutzen zu dürfen.

Auf Grundlage der eingereichten Fotos und Videos kann die KI von Teamnext, die im Übrigen in Eigenregie trainiert wird und nicht an ein größeres KI-Tool angedockt ist, das gesamte Medienmaterial strukturieren. In der Praxis bedeutet das, dass die KI zum Beispiel Spielergesichter, Rückennummern, Merchandise-Artikel oder Logos scannen und klassifizieren kann.

Dank der KI haben Mitarbeitende und Partner so in Echtzeit Zugriff auf das vorsortierte Material und werden damit in die Lage versetzt, zeitnah Posts abzusetzen. Technisch ist es darüber hinaus möglich, die Posts voll automatisiert auf den Partner-Accounts abzusetzen. In der Praxis sieht es allerdings so aus, dass Mitarbeitende meist noch selbstständig ihre Inhalte posten, um die höchstmögliche Qualität zu sichern.

Ein Praxisbeispiel zur Veranschaulichung: Ein Getränkepartner in der Fußball-Bundesliga möchte regelmäßig mit seiner Zielgruppe auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen kommunizieren. Über den Media Hub steht ihm eine große Auswahl an Bildern und Videos zur Verfügung, die sein Logo zeigen. In diesem speziellen Fall werden wahrscheinlich oftmals Fotos dargestellt, auf denen Spieler und Spielerinnen aus Flaschen trinken.

Florian Wirtz gönnt sich ein Schluck: Dieses Foto hätte die KI dem Getränkepartner zugeordnet.
(Foto: IMAGO / Team 2)

Florian Wirtz gönnt sich ein Schluck: Dieses Foto hätte die KI dem Getränkepartner zugeordnet. (Foto: IMAGO / Team 2)

Einstiegskosten bei 7500 Euro

In dem Kontext stellen sich oftmals auch rechtliche Fragen bei der Ausspielung der Inhalte auf den Plattformen. Darf ich als Sponsor nun dieses Foto in meinem Post nutzen? Auch hier hilft die KI weiter. In der Regel sind die Rechte zwischen Club und Spieler vertraglich festgehalten. Gibt es zum Beispiel eine Vereinbarung, dass von dem Spieler keine Porträtaufnahmen veröffentlicht werden dürfen, kann die KI entsprechend trainiert werden. In diesem Fall ordnet die KI dem Sponsor nur Bilder zu, auf denen mindestens zwei Spieler zu sehen sind. So können etwa individuelle Rechtsverstöße ausgeschlossen werden.

Für eine umfassende Teamnext-Lösung, die auch individuell trainierte KI enthält, liegen die Einstiegskosten bei rund 7500 Euro pro Jahr.

Keine gesamtheitliche Lösung

Wichtig zu betonen ist, dass die Nutzung des Media Hubs von Teamnext im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass in Marketing und Kommunikation keine Budgets mehr aufgewendet werden müssen. Smarte und kreative Aktivierungen mit Partnerclubs, die übrigens keine KI ersetzen kann, sind für ein erfolgreiches Sponsoring nach wie vor unerlässlich.

Dennoch kann Teamnext mit seinem Angebot viele Prozesse erleichtern, Mitarbeitende entlasten und Teil einer gesamtheitlichen Strategie sein. Also all das, was eine gute KI zum aktuellen Zeitpunkt leisten kann und muss.

Titelfoto: Unsplash / Maxim Hopman

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