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17. Juni 2024

Zuschauer-Ranking 2023/24: Easycredit BBL, Penny DEL, Liqui Moly HBL

Die Easycredit BBL, Penny DEL und Liqui Moly HBL lockten mit ihren insgesamt 50 Proficlubs in der Saison 2023/24 kumuliert über 5,5 Millionen Fans in die Arenen. Eine SPOBIS-Analyse zeigt, welche Clubs die meisten Zuschauer vor Ort begrüßen konnten.

Insgesamt strömten zu den 976 Hauptrundenspielen der drei größten Hallensportligen Easycredit Basketball-Bundesliga (BBL), Penny Deutsche Eishockey Liga (DEL) und Liqui Moly Handball-Bundesliga (HBL) rund 5,554 Millionen Fans. Gegenüber dem Vorjahr verzeichneten damit alle drei Hallensportligen ein sattes Zuschauerplus – kumuliert wuchsen die Besucherzahlen um 337. 000 Fans. Doch welche Liga ist bei den Anhängern am beliebtesten? Die DEL-Clubs lockten mit etwas über 2,6 Millionen Zuschauern kumuliert weitaus mehr Besucher an als die Liqui Moly Handball-Bundesliga (rund 1,6 Millionen Zuschauer) und die Easycredit Basketball-Bundesliga (rund 1,35 Million Zuschauer). Stehen die Eishockey-Clubs in der Gunst der Fans also deutlich höher?

Die Antwort auf diese Frage muss sicherlich differenzierter erfolgen: Der große Unterschied kommt zunächst einmal auch aufgrund der im Durchschnitt deutlich größeren Arenen-Kapazitäten zustande. So liegt das Fassungsvermögen der durchschnittlichen DEL-Heimspielstätte rund 2500 Plätze über der der BBL. Die Basketball-Eliteklasse wiederum könnte selbst mit einer 100-prozentigen Auslastung (aktuell: 85 Prozent im Schnitt) nur maximal auf den Zuschauerschnitt kommen, den die HBL 2023/24 in ihren Arenen erreichte.

Einen Umstand, den die Verantwortlichen der Easycredit Basketball-Bundesliga nicht nur erkannt haben, sondern dem sie auch mit einer sukzessiven Ausweitung der Hallenmindestkapazität begegnen wollen. So soll spätestens ab der Spielzeit 2032/33 eine Mindestkapazität von 4500 nicht mehr unterschritten werden. Erforderlich ist dann zudem eine Mindestkapazität von einem Prozent bezogen auf die jeweils nächsten 100.000 Einwohner in der jeweiligen Stadt, in der der BBL-Club angesiedelt ist – also zum Beispiel 6000 bei einer Einwohnerzahl von 550.000. Diese Liga-Vorgabe wird wiederum bei einer Gesamtkapazität von 7000 gedeckelt.

Auch in der HBL legten die Zuschauerzahlen zuletzt zu, auch weil viele Hallen und Arenen im deutschen Handball in den letzten Jahren nicht nur sukzessive modernisiert wurden, sondern auch hinsichtlich der Kapazitäten gewachsen sind. Die 18 Handball-Bundesligisten konnte auch deshalb 2023/24 insgesamt über 120.000 Fans mehr begrüßen als noch in der Vorsaison – ein historischer Zuschauerrekord. Zudem wurden Top-Spiele von Clubs mit eher kleineren Hallen-Kapazitäten stellenweise in größere Spielstätten verlegt.

Das passierte etwa beim TVB Stuttgart, der für ausgewählte Spiele in die Porsche-Arena ausgewichen ist, oder auch beim Handball Sport Verein Hamburg, der einzelne Partien in der Barclays Arena austrug. Ein probates Mittel, um einer selektiv höheren Nachfrage zu begegnen, das auch andernorts angewendet wurde. In der BBL etwa durch die MLP Academics Heidelberg (SAP Arena) oder die Veolia Towers Hamburg (ebenfalls Barclays Arena). Die BBL will indes auch künftig in den Regularien zu den neuen Mindestkapazitäten gestattet, dass eine Anzahl von „Eventspielen“ in einer größeren Halle rechnerisch Berücksichtigung findet.

Vier DEL-Clubs Top-5, fünf HBL-Clubs Top-10

Das rein anhand der Gesamtzuschauer gezeichnete Ranking der Ligen wird auch durch die bei der DEL mit 364 Partien in der Hauptrunde im Vergleich zu BBL und HBL um 58 größere Anzahl an Saisonspielen verzerrt. In dieser Hinsicht liefert der Zuschauerschnitt der einzelnen Clubs naturgemäß eine wesentlich bessere Vergleichsgröße. Hier befinden sich mit den DEL-Vertretern aus Köln, Berlin, Mannheim und Düsseldorf zwar ebenfalls vier Eishockey-Clubs unter den Top-5, daneben schaffen es aber auch gleich fünf HBL-Vereine in die Top-10 der Clubs mit dem höchsten Zuschauerschnitt. Aus der BBL ist hier lediglich Alba Berlin vertreten – auf dem 6. Rang.

Bemerkenswert ist, dass es alle drei Berliner Clubs aus den größten Hallensport-Ligen unter die Top-7 geschafft haben. Die Eisbären, Alba und die Füchse konnten 2023/24 zusammen fast 650.000 Fans zu ihren Heimspielen begrüßen. Die Eisbären Berlin kommen mit kumuliert rund 360.000 Besuchern in der zurückliegenden Saison sogar fast an das Zuschaueraufkommen heran, dass der städtische Wettbewerber Union Berlin in der Fußball-Bundesliga erreicht (zuletzt rund 370.000). Überhaupt ist der Vergleich mit dem Profi-Fußball manchenorts recht spannend: Etwa der THW Kiel muss sich mit seinen durchschnittlich 10.200 Besuchern nicht allzu sehr vor Holstein Kiel verstecken, das in der Aufstiegssaison im Schnitt 13.800 Fans aufweist.

In der Easycredit Basketball-Bundesliga dominierte sportlich neben Alba Berlin vor allem der FC Bayern München Basketball die Hauptrunde und qualifizierten sich mit einer Siegquote von 82,4 Prozent sogar als Liga-Primus für die Play-offs. Mit rund 6000 Zuschauern im Schnitt schaffte es der FCB im Gesamt-Zuschauer-Ranking der Hallensport-Ligen trotzdem nur auf Platz 15, unter den BBL-Clubs belegte er den dritten Rang – noch hinter den EWE Baskets Oldenburg (12. Platz).

Doch auch in München wird bereits in der nächsten Saison für deutlich veränderte Rahmenbedingungen in Bezug auf die Infrastruktur gesorgt. Dann tragen die Basketballer des FC Bayern ihre Heimspiele nämlich im neuen SAP Garden aus, wo in der BBL bis zu 11.500 Besucher Platz finden werden. Profitieren wird auch der EHC Red Bull München, der dann in der DEL ebenfalls im SAP Garden vor bis zu 10.796 Fans auflaufen darf. Der Umzug dürfte sicherlich einige neue Besucher in die moderne Multifunktionsarena locken. Und die beiden Münchner Clubs könnten dadurch auch im Zuschauer-Ranking der kommenden Spielzeit 2024/25 nach oben klettern.

Und so bleibt die vorhandene Hallen- und Arenen-Infrastruktur letztlich ein sehr entscheidender Faktor für den Erfolg bei den Besucherzahlen – mit unausweichlichen Konsequenzen für Clubs und Fans. Die Würzburger Baskets etwa haben es in einer sportlich überaus erfolgreichen Saison auf Platz vier der Hauptrunde in der BBL und ins Halbfinale der Play-offs geschafft. Die TecTake Arena fast aber lediglich 3.140 Zuschauer und platzt bei Heimspielen nicht nur aus allen Nähten, sondern die städtische Mehrzweckhalle ist auch über 40 Jahre alt und mehr als in die Jahre gekommen.

Sogar die Fans der Würzburg Baskets selbst machen inzwischen Druck und protestieren lautstark bei den Heimspielen für eine bessere Infrastruktur und haben eine Petition gestartet. Sie fordern darin unter anderem die Politik auf, die lange anvisierten Pläne für den Bau einer neuen Halle endlich voranzutreiben. Fakt ist: Spätestens in der Saison 2032/33 brauchen die Baskets eine neue Spielstätte mit einer Mindestkapazität von 4.500 Plätzen. Sonst droht den Würzburgern nicht nur weiterhin ein hinterer Platz im Zuschauer-Ranking der großen Hallensport-Ligen, sondern auch der Lizenzentzug durch die BBL.

Titelbild: picture alliance/dpa | Paul Zinken

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