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24. Sep. 2024

Schiedsgerichts-Urteil: DFL muss Medienrechte-Auktion neu starten

Im Streit um die Auktion der Bundesliga-Medienrechte ab 2025/26 hat ein Schiedsgericht der Klage von Streaming-Anbieter Dazn teilweise stattgegeben. Die DFL muss die Vergabe der Rechtepakete neu durchführen.

Mitte April legte die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Auktion der Bundesliga-Medienrechte für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 auf Eis. Nun ist klar, wie es weitergeht: Ein Schiedsgericht hat der von Dazn eingereichten Klage gegen die Vergabe des Rechtepakets B in der Medienrechte-Ausschreibung teilweise stattgegeben. Die Vergabe dieses Rechtepakets B muss von der DFL im Rahmen der Medienrechte-Ausschreibung somit neu durchgeführt werden. Rechtepaket B ist mit 196 Live-Spielen pro Saison das größte Rechtepakt der Ausschreibung. Es war bei der am 15. April 2024 gestarteten Auktion als erstes Paket angeboten worden.

 

Die Begründung der Entscheidung soll den Parteien im November bekanntgegeben werden. Vor diesem Hintergrund verzichtete die DFL aktuell auf eine weitergehende inhaltliche Kommentierung. Details zur Fortsetzung der Medienrechte-Vergabe will die DFL „nach weiterer inhaltlicher Abstimmung im DFL-Präsidium“ bekanntgeben.

Dazn kommentierte den Ausgang des Verfahrens in einer Mitteilung: „Dazn ist erfreut, dass das Gericht zu unseren Gunsten entschieden hat. Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass Dazn der beste Partner für die DFL, für die Vereine und für die deutschen Fußballfans ist.“ Noch in der Vorwoche hatte Dazn mit dem Komplettrückzug aus der Bundesliga gedroht, wenn der Schiedsspruch zuungunsten des Streamingdienstes ausfallen würde. Allerdings ist es auch jetzt kein kompletter Sieg für den Streaming-Anbieter sondern eher ein Teilerfolg. Denn die Plattform hatte in ihrem Hauptantrag vor dem Schiedsgericht gefordert, dass sie den Zuschlag für das Paket B bekomme. Diesen Anspruch auf das Paket B weist das Gremium nun aber zurück.

Sky reagierte währenddessen neutral auf den Ausgang des Schiedsspruchs: „Wir nehmen die Entscheidung des Schiedsgerichts zur Kenntnis. Wir sind sehr gut aufgestellt für die Medienrechte-Vergabe und zuversichtlich, unseren Zuschauern weiterhin das beste Bundesliga-Erlebnis bieten zu können und der führende Sport-Anbieter zu bleiben.“

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Im Konflikt ging es darum, ob die DFL im Recht war, das Angebot von Dazn abzulehnen. Am 15. April 2024 hatte die Streaming-Plattform nach SPOBIS-Informationen rund 1,6 Milliarden Euro für vier Jahre (im Schnitt 400 Millionen Euro pro Jahr) für das Paket B geboten. Damit lag die Streaming-Plattform in Summe mindestens 320 Millionen Euro höher als Konkurrent Sky. Die DFL verlangte allerdings kurzfristig – innerhalb von 24 Stunden – eine Bank-Garantie, die Dazn jedoch erst sieben Tage später vorlegen konnte. Infolgedessen erhielt Sky den Zuschlag für das Paket, obwohl das Angebot des Pay-TV-Senders niedriger war. Daraufhin rief Dazn das Schiedsgericht an.

Der Ligaverband, der alle 36 Erst- und Zweitligisten vertritt, steht nun auf den ersten Blick als Verlierer im Rechtsstreit da, schließlich ist seine Vergabeentscheidung gekippt worden. In Wirklichkeit hat sich die Ausgangslage für die DFL durch den Schiedsspruch aber nicht verschlechtert – im Gegenteil. Die Angebote von Sky und Dazn, die sich um das attraktivste Rechtepaket streiten, können von der DFL jetzt noch einmal neu geprüft werden. Falls es dabei bleibt, dass Dazn mehr bietet, könnte sich die DFL im zweiten Anlauf dafür entscheiden. Das deutlich höhere Angebot von Dazn im April deutete bereits darauf hin, dass das Unternehmen weiter entschlossen ist, strategische Investitionen zu tätigen, um sich als Nummer eins der deutschen Sportmedienlandschaft zu positionieren. Um dem stärksten Konkurrenten wichtige Marktanteile abzunehmen, sind die Bundesliga-Rechte der Schlüssel.

Ein „Unentschieden“, das für die Bundesliga noch viel wert sein könnte

Oder die Karten werden neu gemischt und Sky legt finanziell nach, was nicht ausgeschlossen scheint. Denn für Sky scheint aus neutraler Beaobachterrolle heraus mehr von diesen Bundesliga-Rechten abzuhängen als für Dazn. Der Streaming-Anbieter hält im Spitzenfußball hierzulande unter anderem die Übertragungsrechte für einen Großteil der UEFA Champions League bis 2026/27, hier hat man Sky bereits ausgestochen. Zudem befinden sich – mit Ausnahme der Rechte an der englischen Premier League, die bis 2028 bei Sky liegen – Live-Rechte von vier der fünf großen europäischen Fußballligen im Dazn-Portfolio. Neben der Bundesliga überträgt die Plattform hierzulande auch die La Liga, Serie A und Ligue 1. Umso wichtiger scheint wiederum für den etablierten Pay-TV-Platzhirsch Sky in Deutschland die Bundesliga – und vor allem die Live-Spiele am Samstagnachmittag, die eben in jenem Rechtepaket B enthalten sind.

In jedem Fall scheint nun durch den Schiedsspruch für die DFL die grundsätzliche Ausgestaltung des mit dem Bundeskartellamt abgestimmten Auktionsverfahrens bestätigt. Und auch die Notwendigkeit, dass Bieter ihre Gebote ausreichend absichern müssen. Anders bewertet der Schiedsspruch allerdings ganz offensichtlich die Frage, in welchen Fällen der Ligaverband Sicherheiten bereits während der Auktion verlangen kann. Dies führte letztlich zu dem „Unentschieden“ in der Gesamtbewertung durch das Gremium. Ein Unentschieden, das für die Bundesliga in der Nachbetrachtung noch viel wert sein könnte.

Foto: picture alliance / Noah Wedel | Noah Wedel

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